Ich wurde ganz nervös als Gunther bei Facebook den Wettbewerb angekündigt hatte… Es dauerte dann noch ein paar Tage und das Gewinnspiel war online: zum Gewinnspiel
Sofort hat es los gerattert und meine Frau hat mich kräftig mit Gedankengut unterstützt (Danke, Du bist die Beste!). Das Thema heißt also Kontraste… Schwarz – Weiß, Farbe – Schwarz/Weiß, Tag – Nacht, Hell – Dunkel, Arm – Reich, Natur – Stadt, Himmel – Erde… es gibt genug Möglichkeiten und genug Interpretationsspielraum… Hängen blieb ich bei Alt und Jung. Nun ging es darum die richtigen Kontraste zu finden um dem Film auch eine Aussage mit zu geben. Schaut den Film mit dem Titel „The course of Time“ einfach an… Also viel Spaß und bitte in Full HD und mit Ton!!!
Ich hatte einiges geplant und mir unglaublich viele Gedanken gemacht. Welche Kontraste machen Sinn und unterstreichen das Thema?
Zu Beginn ging es mir ehrlich gesagt auch nur darum, dass ich unglaublich gerne den eMotimo gewinnen wollte. Ich hab es sogar zu meinem Ziel gemacht, da es mir finanziell für ein Hobby doch zu teuer würde diesen anzuschaffen, wenn ich Kosten/Nutzen gegenüber stelle. Was soll ich sagen, seit dem Gunther den Wettbewerb promotet hat, habe ich meine Ansichten stark verändert. Zunächst ist mir klar geworden, wie viel Zeit die Arbeit für ein Zeitraffer-Film verschlingt, wenn ich wirklich meinen Wünschen gerecht werden will (bin ich übrigens nicht wirklich, besser geht immer, Petrus und ich werden keine Freunde mehr 😉 ). Es war auch mein erster Film, letzten endlich bin ich absoluter Beginner in so ziemlich allem was das Erstellen von dieser Kunst angeht. Das Thema Codec alleine erzeugt eine Gänsehaut. Erfahrung habe ich hier eine Menge gewonnen, muss aber noch vieles lernen ;-)… Gelernt habe habe ich auch, dass es mir Spaß macht ein Motto zu realisieren. Ich könnte mir vorstellen, dass es jährlich Mottos gibt zum Thema Zeitraffer. Gewinne wären „nice to have“, aber ich freue mich meine Ergebnisse teilen zu können und freue mich hoffentlich auch auf positives Feedback zum Film, ist ja mein „Erster“. Mittlerweile ist es mir egal, ob ich zu den besseren gehöre, ich würde mich freuen, wenn mein Video am Ende vielen gefällt. Zudem habe ich im Verlauf sehr professionell erstelle Videos der Mitbewerber gesehen, Hut ab. Gunther hat mir gezeigt, dass ich nicht nur Schnipsel aufnehmen sollte, sondern Themen-bezogen Spaß am Zeitraffern haben kann. Danke dafür… der sicherlich größte Gewinn! Nun will ich chronologisch etwas zu den Aufnahmen erzählen:
Szene Burg Vondern (08.04.2013)
Diese unter Denkmalschutz stehende Burg wurde erstmals in Dokumenten aus dem 13. Jahrhundert erwähnt. Somit der älteste Teilnehmer im Feld Alt im Kontrast zu Jung. Die Burg ist nur wenige Minuten von meiner Wohnung entfernt, ideal einen Sonnenuntergang aufzunehmen. Die Sonne ist zwar schon lange für dieses Gebäude untergegangen, zumindest was den ursprünglichen Zweck angeht. Leider kann ich nicht behaupten diesen zu kennen. Sicherlich wurde die Burg als Wohnhaus genutzt, aber ich denke, dass dort ggf. auch Höfe der Umgebung zentral verwaltet worden sind… Die Größe der Burg ist nicht hervorzuheben, allerdings finde ich die Burg einfach schön. Das Gebäude erfüllt heute einen neuen Zweck, z.B. hat dort ein sehr guter Freund geheiratet… Ich hab es bislang nicht geschafft das dortige Ritterfest zu besuchen, allerdings ist der Termin 20. + 21. Juli 2013 vermerkt und ich werde mir das Spektakel anschauen…
Mehr zur Burg: http://www.burg-vondern.de
Szene Bergwerk Prosper-Haniel (14.04.2013)
Es scheint der Sommer ist für einen weiteren einzelnen Tag ausgebrochen… Also ab zur Zeche, der nächste Stop nach Burg Vondern. Diese Zeche ist eine der letzten Aktiven im Ruhrpott und somit heißt es hier noch immer: „Glück auf!“ Die Fördertürme ziehen sich durch das gesamte Ruhrgebiet und repräsentieren die Industrie der Vergangenheit, auch wenn heute noch ein bisschen Kohle gefördert wird. Durch die Sicherheitsrichtlinien ist Kohle aus Deutschland einfach zu teuer… 2018 soll die Förderung komplett eingestellt werden und dann werden wir wohl auch diese Zeche nur noch als Industriedenkmal betrachten können. Für die vielen Arbeitsplätze, die Tradition und für Menschen die ihren Job lieben geht die Sonne unter… Genau hier setze ich an. In Deutschland gehört die Kohleförderung „leider“ zum alten Eisen. Das schreibe auch ich mit Wehmut, dabei habe ich mit de
m Bergbau nicht viel zu tun. Dennoch bin ich durch und durch ein Junge aus dem Pott und es ist halt in mir verankert, dass der Bergbau hier hin gehört. Für mich eine wohl tiefere emotionale Szene.
Hier wird seit 1863 gefördert, somit genau richtig für meine Szene alte Industrie zu zeigen. Nebenbei habe ich noch mit einem Kumpel ein paar Worte vor seiner Schicht wechseln und die Räder des Förderturms in Bewegung sehen können. Ein wirklich dramatischer Sonnenuntergang hat das Erlebnis abgerundet…
Mehr zum Bergwerk: http://www.rag-deutsche-steinkohle.de/rag-deutsche-steinkohle/betriebe/bergwerk-prosper-haniel/
Szene Rathaus Essen (02.06.2013)
Unglaublich, nach einem gefühlten Monat ohne Zeit mit Sonne, oder eben mit Zeit bei Regen, habe ich wieder die Chance für eine Timelapse-Szene ergriffen. Dann bin ich noch um das Rathaus gekreist um zu merken, dass einem das Bauchgefühl mit der ersten guten Position nicht betrogen hat… Diese Szene soll die Neuzeit mit dem riesgen Verwaltungsapparat darstellen, der notwendig ist um die „deutsche“ Bürokratie zu bewerkstelligen. Das Rathaus in Essen ist 106 Meter hoch und die erste Ratssitzung fand 1979 (mein Jahrgang) statt. Neu ist das Rathaus somit nicht, aber es steht voll im Saft. Die Größe des Rathauses ist meines Erachtens schon imposant und ist ein wirklich guter Kontrast zur alten Burg Vondern. Rund 1.900 Menschen finden hier Arbeit, WOW!
Zur Szene selber: ich habe mir mehr Wolken gewünscht, allerdings ist mir bei der Bearbeitung aufgefallen, dass sich zwei Woklenebenen in entgegengesetzter Richtung bewegen. Genial, gefällt mir und jut isset! Der Wunsch, dass Wolken in den Fenstern des Rathauses gespiegelt werden war zudem noch erfüllt worden, eine gute Szene…
Mehr zum Rathaus Essen: http://de.wikipedia.org/wiki/Essener_Rathaus
Szene Intercity-Express am Hauptbahnhof Essen (05.06.2013)
Ein ICE sollte es sein und so machte ich an Gleis 4 meine Aufnahmen. Ich hatte kurz davor Glück, denn ein bereits eingefahrener ICE hat mir eine schicke Position gezeigt von wo ich fotografieren sollte. Der Zugführer hatte wohl auch seinen Spaß, denn er hat mehrfach für meinen Sohn die Sprühanlage um die Scheiben zu reinigen betätigt. Viel mehr gibt es nicht zu sagen, außer, dass sich die D5100 tapfer geschlagen hat bei der Aufnahme im 1-Sekunden-Takt.
Mehr zum Essener Hauptbahnhof: http://www.essen-hbf.de/
Musik Stefano Mocini – Lakota’s spirit (05.06.2013)
Die Wahl der passenden Musik war echt haarig. Ich war vorab darauf aus etwas akkustisches mit Gitarre oder Piano zu nehmen, eben nicht immer diese epische Musik. Ich hab hier auch einen musikalischen Favoriten mit David Löhstana, allerdings hat Lakota’s Spirit diesen wunderbaren positiven Sound. Sofort als ich es gehört hatte war klar, gaaaanz enge Auswahl. Ein paar Szenen habe ich geschaut und dabei die Musik gespielt und es geht wohl nicht ganz ohne einen leicht epischen Touch… Aber ist dieses Lied nicht einfach positiv und stimmt einen auch entsprechend positiv? Hört es Euch mal mit guten Boxen etwas lauter an, Hammer! Ich hatte schon einen groben Plan meine Szenen entsprechend der Musik zu realisieren und höre das Lied von nun an bei jeder weiteren Sequenz die ich aufnehme. Mir gefällt’s! Danke an Stefano Mocini für dieses tolle Lied…
Zum Lied auf Jamendo: http://www.jamendo.com/de/track/868184/lakota-s-spirit
Lizenz: CC 3.0 BY-NC-SA
Szene BP Gelsenkirchen-Horst (06.06.2013)
Diese Aufnahme hat mich richtig Nerven gekostet, aber fangen wir mal von vorne an. Natürlich hab ich erst bei BP nachgefragt, ob ich eine solche Aufnahme direkt auf dem Werkgelände erstellen könnte… Und auch bei den Betreibern von einer Nachbarshalde (bis heute keine Antwort!), dabei ging es aber noch um das Werk BP Gelsenkirchen Scholven. Leider wurde mir der Zugang nicht ermöglicht, aber ich habe dennoch viele Tipps von BP erhalten. Am Ende habe ich aber ein Foto und einen Blog gefunden, der mir den Weg gewiesen hat. Vielen Dank an Gunther Pilger an dieser Stelle! Nun war ich angekommen und würde die Atmosphäre vor Ort als bedrückend beschreiben. Eingebogen in die Zielstraße merkte ich sofort, dass hier nicht viel mit Zivilisation ist und durchdringendes bellen von Wachhunden verstärkten das bedrückende Gefühl. Aber wenig später war ich an meiner Foto-Location angekommen und hatte nur noch eine Sorge: wo sind denn bitte die Wolken hin, die vorhin noch geflogen sind? Ein Blick in die andere Richtung und ein “na toll” entgleiste mir. Nun gut, hab ja kaum noch Zeit und diese Szene muss jetzt aufgenommen werden, dann eben auch ohne Wolken. Die reine Aufnahme war dann geprägt von einer Mückenschlacht des Grauens! Von wegen verlassene Umgebung, dann kam noch ein Hund auf mich zu gerannt. Erster Gedanke: einer der Wachhunde… ab ins Auto! Am Ende war es ein älterer Herr, der noch Gassi gegangen war. Mein Ar*** ist aber auch auf Grundeis gegangen! Ansonsten musste ich mich viel bewegen, damit ich es den Mücken wenigstens schwerer mache. Wolken wollten nicht mehr auftauchen, da habe ich mich richtig geärgert! Aber sehen lassen kann sich die Szene dennoch…
Zum BP Werk noch ein paar Randinfos: BP produziert hier Kraftstoffe, in diesem Werk Aral Ultimate und Aral Ultimate Diesel. Ich vermute, dass 24h produziert wird. Die Kulisse ist beeindruckend und ständig laut.
Mehr zu BP Gelsenkirchen: http://www.deutschebp.de/productlanding.do?categoryId=9003243&contentId=7052193
Szene Mensch (10. + 21.06.2013)
Ich plante die Schlussszene mit Menschen, aber gerade die können ja nicht einfach so still halten. Nun war Oma Inge dabei, 86 Jahre jung und für ihr Alter echt motiviert mir zu helfen (ich kannte die Frau vorher nicht!)… Ich bin beeindruckt von dieser Frau, Danke!
Die Szene mit dem Kind sollte lebhafter werden und hier wird es schwieriger. Greta symbolisiert die Jugend und hat dies auch gut verkörpert. Die ersten Szenen hab ich Depp immer zu kurz aufgenommen, ärgerlich. Wir trafen uns zu einem weiteren Termin und natürlich muss was passieren… Dieses mal kam eine Gänsefamilie und eine kleine Gans hat mich tatsächlich gebissen oder soll man sagen: probiert? Das hat unsere Aufnahme natürlich erst mal gestört… Aber wir hatten mit den Gänsen noch unseren Spaß, wenn diese auch wirklich extrem nervig waren… Wetter war perfekt, Wolken und blau in einem herrlichen Kontrast. Was will man mehr und vielen Dank an die beiden Schauspieler…
Szene Autostrom-Tankstelle (14.06.2013)
Innovation-City Bottrop… OK, wenn die Stadt schon diesen Titel hat und mit so viel grün wirbt, warum nicht zeigen, dass es Alternativen zu Benzin gibt. Da kann man noch drüber streiten, aber mal ehrlich: es gibt Möglichkeiten grün Strom zu erstellen und damit Fahrzeuge zu betreiben. Dann betreibt Bottrop sogar noch einen Wasserstoffbus! Nicht schlecht, oder? Die Szene in sich ist natürlich recht unspektakulär, zeigt aber den Kontrast zur BP Fabrik. Was mich viel mehr nervt ist, dass das Wetter in den letzten Tagen schlagartig schlecht wurde, sobald ich meine Kamera raus geholt habe. Nicht schön!
Mehr zur Autostrom-Tankstelle: http://www.ele.de/privatkunden/Service_Kontakte/Downloads/Privatkunden/E-Mobilitaet.pdf
Szene alte Taschenuhr + digitaler Wecker (14. + 26.06.2013)
Diese Uhr ist ein Erbstück und ich finde sie einfach schön. Aufgebaut habe ich hier einen Karton mit grüner Pappe und das Konstrukt im Gäste-WC installiert. Ein riesen Aufwand und meine Frau hat mich sicherlich zwischenzeitlich nicht mehr für voll genommen 😉 Wer genau darauf achtet kann im Video sehen, dass die Uhrzeit von der Taschenuhr zum Wecker springt… Schick finde ich das 😉
Szene Thyssen-Krupp Quartier (15.06.2013)
Das Wetter war perfekt, Wolken und blau in einem herrlichen Kontrast. Die Wetterfrösche hatten allerdings Regen in einer halben Stunde angekündigt, danach wieder perfektes Wetter… Ich wartete den Regen vor Ort ab und das Wetter wurde besser. Ich hatte die Hoffnung, dass die Sonnenstrahlen (immerhin 5 Minuten) meine Szene auffrischen, weit gefehlt… am Ende waren ich und die Kamera durchnässt, da es von jetzt auf gleich wie aus Kübeln gegossen hat. Zurück zu Hause hat es keine Minute gedauert und das Wetter war wieder toll… Naja, die Aufnahme ist jetzt nicht schlecht geworden, hatte aber anderes geplant. Scheint so, dass Petrus was gegen Fotografen hat 😉
Zu Thyssen-Krupp muss ich nicht viel sagen. Das Gebäude wurde 2010 offiziell eröffnet und lässt wohl viele Fotografenherzen schneller schlagen. Zumindest werde ich mich hier noch mal versuchen bei einem Sonnenuntergang.
Mehr zu ThyssenKrupp: http://www.thyssenkrupp.com/
Szene Telefonzelle (15.06.2013)
Kennt Ihr das auch noch, in der Kindheit hatte man immer drei Groschen dabei um im Notfall anrufen zu können… Herje, heute findet man kaum noch Telefonzellen. Hier merke ich ganz besonders wie abhängig wir von der Technik sind und wie schnell sich die Kommunikation verändert hat. Goolge+, Facebook und Skype mal in den Raum geworfen… Die Aufnahme war nicht so dolle, da ich am Ende von einigen Jugendlichen angegangen wurde und diese mir durch das Bild gehüpft sind. Naja, habe halt keine Zeit und muss diese Szene verwenden. Schade ist, dass ich immer einen Sonnenuntergang nehmen wollte für das Alte. Die abgelaufene Zeit, die untergehende Sonne sollte halt das Thema Alt unterstreichen. Aber immerhin sieht man die Abendröte etwas 😉
Szene Zug Friedhof (23.06.2013)
Viel möchte ich nicht sagen. Ich habe viel telefoniert um an eine alte Lok zu kommen. War mehrfach in Bochum bei Starlight Express, da dort eine Dampf-Lok steht. Leider war dort immer ein Festzelt drum herum aufgebaut. Ich bin aus Frust sogar nach Königswinter „mal eben so“ gefahren. Vor Ort merkte ich dann, dass die Location nicht geeignet war. Dann der rettende Hinweis, wenige Kilometer von meinem zu Hause ist eine Art Zugfriedhof. Was will man mehr 😉 Problem waren nur die tollen Wetterprognosen. Trotz Unwetterwarnung bin ich am Ende raus und hat sich doch gelohnt! Übrigens sehr beeindruckend die Ecke…
Szene Mobile Endgeräte (29.06.2013)
Im Urlaub wollte ich in Ruhe diese Szene aufnehmen. Und wieder so tolles Wetter. Danke Petrus, danke! Naja, dann eben wirklich kurz vor knapp mit wenig blau am Himmel. Relativ unspektakulär, deshalb: ENDLICH FERTIG!
Fazit
Wenn ich eines gelernt habe: wer wenig Zeit, Familie, einen Job und weiß der Geier was noch hat, der hat es schwer mit Zeitraffer-Aufnahmen. Es war zwischenzeitlich ein enormer Druck, die Teilnahme direkt am Wettbewerb stand auf der Kippe. Naja, wäre nicht so schlimm, aber bin ja auch Ehrgeizig und wollte das Video auch fertig haben! Es waren sicherlich schwere Momente für mich dabei, da ich echt an dem Film hänge und mir sehr viele Steine in den Weg gelegt worden sind. Umso mehr freue ich mich es geschafft zu haben 🙂