Beim Hausbau sollte man sich definitiv Gedanken über die Zukunft machen was die Verkabelung angeht… Warum möchte ich in ein paar Beispielen erörtern, da ich schon die eine oder andere Diskussion zum Thema führen konnte:
- Argument: Wireless LAN (WLAN) reicht doch völlig aus…
Film und Fernsehen: Leider sterben die Videotheken aus, dafür gibt es populäre Video- und Musikstreamingangebote. Das Fernsehen hat sich ebenso verändert, heute schauen wir nicht mehr in die Röhre, es werden immer größere Flachbildfernseher oder Leinwände angeboten. Der aktuelle (28.12.2014) Standard in Sachen Auflösung ist FullHD mit 1920 X 1080 und 24 Bildern pro Sekunde, aber UltraHD wird immer weiter beworben und steht mit einer Auflösung von 3840 X 2160 in den Startlöchern. Parallel setzt sich 3D weiter durch und auch 50 Bilder pro Sekunde werden schon im Kino gezeigt…
Ich orientiere mich in der folgenden Rechnung nur an dem aktuellen HD-Format 1080p ohne dabei groß auf den Ton einzugehen, der ebenso noch ein paar MB bis GB kostet. So kann man eine Sekunde 1080p-Film mit ca. 1 – 3 MB rechnen, was in Mbit 8 – 24 sind. Das würde somit ausreichen, wären da nicht die WLAN-bedingten Störeinflüssen (Wände, Nachbarn funken im Frequenzband, andere WLAN-Clients funken ebenso im WLAN). Zudem sollte man sich nicht darauf verlassen, mit welchen Bandbreiten geworben wird bei Routern, so konnte ich in Testszenarien bei mir zu Hause eine Fritz!Box 6360 mit zwei alternativen WLAN-Produkten vergleichen… Klarer Verlierer war die Fritz!Box (bitte beachten, hier ist NUR das WLAN gemeint und darauf gehe ich im Beitrag Heimnetzwerk die Zweite: Wireless LAN (WLAN) intensiver ein).
Die Technik bleibt nicht stehen, Fotos, Videos, TV und selbst das Telefon laufen bei vielen Haushalten schon über das Internet. Smartphones, Tablets und Hausautomation (Heizungssteuerung, Rauchmelder, Alarmanlage) finden in immer mehr Haushalte im WLAN ihren Platz… Da kann man mit dem einem oder anderem Kabel an der richtigen Stelle das WLAN entlasten und eine gute Verbindung sicher stellen! - Argument: Ich hab einen Gigabit-Switch, damit ist alles schnell genug…
Wären da nicht die Clients: Hier sollte man auf ein paar Dinge achten, denn nur weil ein Switch Gigabit-fähig ist, heißt das nicht, dass er alle mit Gigabit-Geschwindigkeit versorgen wird. Die Clients sind hier das Problem, WLAN-Clients werden im Schnitt eher bei 54 MBit pro Sekunde liegen. Auch wenn es neue Standards gibt, muss man sich immer auch an örtliche Gegebenheiten und den Clients richten. Und selbst wenn man per Gigabit-LAN einen Client angeschlossen hat, so müssen Sender und Empfänger Gigabit können und zudem die Daten auch so schnell verwerten. Hier kann dann die gute alte Festplatte der Flaschenhals sein!
Meine Empfehlung: Je Port sollten auf dem Switch 2 Gbit dediziert zur Verfügung stehen. Bei einem 8-Port Switch somit 16 Gbit pro Sekunde, bei einem 24-Port Switch wiederum 48 Gbit pro Sekunde. Das Thema Jumbo Frames ist auch sehr interessant um den Datendurchsatz zu verbessern, hier muss man sich dann aber besser in die Materie einlesen.
Fakt ist: In einem Gigabit-Netz haben wir Stand heute noch deutlich Luft nach oben… - Argument: Kabel ist gleich Kabel…
Die Datenautobahn: Das Kabel ist die Datenautobahn und selbst beim schnellsten Switch, Clients und Kabel können uns immer ausbremsen. Im Endeffekt reicht es somit nicht aus, dass der Switch, Sender und Empfänger Gigabit senden und entsprechend schnell verarbeiten können, das Kabel muss diese Geschwindigkeit auch unterstützen. Das Thema zieht sich bis hin zur Netzwerkdose…
Wenn man das Kabel und die Dosen von einem Elektriker einbauen lässt, der wiederum i.d.R. kein Netzwerkfachmann ist, dann kann ich nur empfehlen zu prüfen, was für Dosen und Kabel er verbauen will. Es muss kein CAT7-Kabel sein, aber min. ein CAT5e, ich würde Stand heute auf min. einem CAT6-Kabel setzen. Die Netzwerkdose sollte demnach auch Gigabit-fähig sein. Vielleicht bin ich hier auch etwas paranoid, aber sicher ist sicher… - Argument: Leerrohre sind das Beste was es gibt!
Der Goldesel: Leerrohre sind so ein Thema für sich, zu Beginn war klar: „Jede Netzwerkleitung kommt in ein Leerrohr“. Ich habe zum Glück in meinem Bekanntenkreis einige Elektriker und habe Einstimmig zu verstehen bekommen, dass Leerrohre viel zu teuer und empfindlich sind. Im Endeffekt hat man mir dazu geraten je Etage ein Leerrohr zu ziehen. Mir wurden diverse Negativbeispiele für Leerrohre genannt, wie…
> ein Verputzer hat beim normalen verputzen das Leerrohe schon kaputt gemacht
> ein Leerrohr wird angebohrt oder ein Nagel eingeschlagen
> ein Leerrohr ist am Ende doch nicht groß genug dimensioniert
Mein Fazit: spielt das Geld keine Rolle, nehme ich gerne Leerrohre 😉 oder ich hoffe auf einen Goldesel…
Das sind jetzt nur Auszüge aus Diskussionen, Erfahrungen und Ratschlägen die ich erhalten habe. Generell kann ich nur empfehlen min. eine Netzwerkdose pro Schlafraum und Wohnzimmer zu installieren. Strategisch wichtig können WLAN-Zugangspunkte werden, hier gehe ich in einem weiteren Artikel mehr drauf ein.
Im Detail kann man jetzt noch viel mehr Tipps geben, aber es kommt auch immer etwas auf das Vorwissen an und was man genau machen möchte. Ich will z.B. mit vlan’s arbeiten, um z.B. Gästen in meinem WLAN den Zugriff auf meine NAS zu sperren und Zeit-gesteuert das LAN für Kinder in der Nacht abzuschalten… Hier sollte dann schon etwas mehr Fachwissen vorhanden sein.
Ich persönlich empfehle bei Switchen Netgear (Preis/Leistung/Verarbeitung sind sehr gut) und für normale Anwendungen reicht die folgende Auswahl an Switches:
Ist ein Managed Switch gewünscht, dann reicht in 90% der Fälle ein SMART-Switch. Hier würde ich neben Netgear auch HP empfehlen:
- HP 1810 (diverse Modelle)
- 8-Port Switch Netgear GS108T
- 16-Port Switch Netgear GS716T
- 24-Port Switch Netgear GS724T
Ich persönlich habe mich für den 24-Port Switch GS724T von Netgear entschieden.